In Österreich werden jährlich 760.000 Tonnen Lebensmittel weggeschmissen, diese Zahl rechnet Abfälle aus Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion und Großhandel nicht mal ein. Ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel wird im Schnitt nicht verzehrt, pro EU-BürgerIn sind es 179 Kilogramm Lebensmittel, die jährlich in den Müll wandern.
Nach einem kurzen Beitrag letztes Jahr, habe ich nun Menschen begleitet, die sich der entsorgten Lebensmitteln annehmen und diese wieder aus dem Müll fischen. Was unter “dumpstern”, “dumpster diving” oder “containern” bekannt ist, machen inzwischen immer mehr Menschen und ich wollte wissen, wie dieses Stigma-behaftete “Hobby” überhaupt funktioniert.
Kurz auch ein paar Worte zur Rechtslage:
Der Scheidepunkt zwischen legal und illegal besteht darin, wie man sich Zugang zum Müllraum verschafft. Wird etwas beschädigt, um einzudringen, ist das natürlich illegal. Weiters illegal ist ein widerrechtlich nachgemachter Schlüssel: ein Postschlüssel ist seit 2004 ohne Genehmigung erhältlich, andere Generalschlüssen sind es nicht. Den Müll an sich zu entwenden ist nicht illegal, das es sich rechtlich um eine Sache handelt, auf die jemand anderer, oder der/die VorbesitzerIn, offensichtlich verzichtet hat. (EDIT: Anscheinend handelt es sich hier um eine Fehlinformation. Im Wiener Abfallwirtschaftsgesetz steht: “§ 9. (1) Abfälle gehen mit dem ordnungsgemäßen Einbringen in die dafür gemäß § 19 Abs. 1 oder § 24 Abs. 1 vorgesehenen Sammelbehälter oder technischen Vorsammelsysteme im Rahmen der öffentlichen Müllabfuhr und der öffentlichen Altstoffsammlung in das Eigentum der Gemeinde Wien über.”)
Bevor ich euch das Video am Ende dieses Beitrags zeige, möchte ich euch die “Ausbeute” von zwei Abenden präsentieren. Am ersten Bild fehlt ein 60 Liter Müllsack, der voll mit Brot war.
Dumpstern ist meiner Meinung nach eine der effektivsten und sinnvollsten Formen von Konsumkritik. Wer schwache Nerven oder einen sensiblen Geruchssinn hat, trotzdem Lebensmittel retten möchte, der/die kann sich diverse Food-Sharing Initiativen anschauen. Auf foodsharing.at oder foodsharing.de könnt ihr mehr erfahren.
Danke an alle TeilnehmerInnen, dass ihr mich mitgenommen und euch zur Verfügung gestellt habt!