Was ich von meinem Blogger-Burn-Out mitgenommen habe.

Zwei knappe Monate ist dieser Beitrag nun her. Der ehrlichste Beitrag den ich je schrieb, der medial zum Thema wurde, ohne dass ich es wollte. Der Beitrag, auf den mich alle ansprechen. “Geht’s dir wieder besser?” und “Wie geht’s dir mit der abgedrehten Kommentarfunktion?” – privat und beruflich. Gestern schickte mir eine Leserin dann diesen Artikel und abgesehen davon, dass ich mich in viele der beschriebenen Situationen zu gut reinfühlen konnte, gab es mir einen Impuls an all das zu denken, was sich bei mir nach meinem Mini-Burn-Out alles geändert hat.

 

Geht’s dir wieder besser?

Viel, viel, viel, viel besser. Seit dem alles offenbardendem Beitrag hat sich mein Leben gefühlt verändert. Es tat irrsinnig gut mir das Heer an Gefühlen von der Seele zu schreiben und noch dazu so viel guten Zuspruch von euch zu bekommen. Ich hätte mir nie so viel Support und Verständnis erwartet. Regeln aufzustellen war der beste Einfall, den ich seit meinem Blogger-Dasein hatte. Ich fühle mich mehr privat denn je, “nein” sagen fällt mir leicht und ich habe es geschafft, noch ein Stück egoistischer zu werden (wobei egoistisch so ein negativ konnotiertes Wort ist, ich bevorzuge “gesunde Selbstliebe” als Substitut) und ich fühle mich viel freier in meiner Arbeit. Was mich zum nächsten Punkt bringt.

 

Wie geht’s dir mit der abgedrehten Kommentarfunktion?

Blendend! Klar, bei manchen Posts vermisse ich es und vielleicht werde ich irgendwann die Kommentarfunktion für manche Posts wieder aktivieren, doch zusammenfassend muss ich gestehen, dass ich mich sehr frei fühle, seit es kaum mehr Kommentare gibt. Eine Freundin schrieb kürzlich “Seit du deine Kommentare bei Instagram abgestellt hast, mag ich dich und deinen Account viel mehr als vorher. Weil man sieht, dass du dir nicht mehr so viele Gedanken machst, was du postest und was du schreibst. Und einfach du bist!” Genau so fühlt es sich in mir an. Seit ich den Menschen die Möglichkeit genommen habe, mich öffentlich zu bewerten (sei es gut oder schlecht), fühle ich mich so viel uneingeschränkter und vorbehaltlos. Ich bin, mehr als je zuvor, so stolz auf mich, meine Fehler und meine Unvollkommenheit. Ich merke zwar, dass Instagrams Algorithmus meine abgedrehten Kommentare gar nicht gut findet und mich das in Form von eingeschränktem Wachstum auch spüren lässt, aber wisst ihr was: das ist mir ziemlich wurscht.

 

Was habe ich daraus gelernt?


Bloggen wird in Zukunft nicht mehr Dasselbe sein. Heather schreibt im Interview “Aber ich war Mamabloggerin, und eine Mamabloggerin lässt sich nicht scheiden. Ich begehe beruflichen Selbstmord, wenn ich das tue.” Genau von all dem habe ich mich verabschiedet bzw. versuche mich zu verabschieden. Es ist ein Prozess. Der erste Schritt war, die Kommentare zu deaktivieren. Die Stimme in mir, die sagte “Ich bin Bloggerin, und eine Bloggerin deaktiviert ihre Kommentarfunktion nicht. Ich begehe beruflichen Selbstmord, wenn ich das tue.” ist schon längst dankend verabschiedet und immer mehr Stimmen mit ähnlichen Botschaften werden folgen. Ich habe gelernt, dass es gut und richtig ist, sich zu wehren und eigene Regeln aufzustellen. Ich habe gelernt, dass mich die Internet-Community nicht herumschubsen und treten darf, nur weil es “meine Entscheidung war, öffentlich zu sein”. Ich habe aber vor allem Eines gelernt: meine Intuition ist mein wertvollstes Werkzeug. Es ist wie bei einer Trennung: innerlich wissen wir oft, dass eine Beziehung beendet ist. Wir haben uns emotional schon längst getrennt, und obwohl unser innerer Kompass uns wild fuchtelnd den richtigen Weg zeigt, verunsichern uns die vielen Stimmen der Vernunft und Ratio: “Was sagen die Anderen? Was erzähle ich meinen ArbeitskollegInnen? Was passiert aus der gemeinsamen Wohnung? Was, wenn ich alleine bin? Was, wenn ich die Trennung bereue? Was sagen wir unseren Eltern? So viele Jahre, soll man das wegschmeißen? So eine Trennung ist doch aufwendig.” Genau so hat sich der Prozess, mich zu öffnen und die Kommentarfunktion stillzulegen angefühlt. Viele Stimmen der Vernunft, eine Stimme der Eingebung. Es ist so wichtig, sich auf diese eine Stimme zu verlassen, denn sie lässt uns selten im Stich. Warum? Weil sie uns am Besten kennt.

 

Wie geht es weiter?

Viele Pläne, die ich für 2017 gemacht habe, sind längst über den Haufen geworfen und heute sieht alles wieder anders aus, als es vor einem Monat tat. Veränderung tut, im Großteil der Fälle, gut und genau das wird es auch geben. Es wird beruflich ein paar kleine Veränderungen für mich kommendes Jahr geben, mehr dazu bald. Dariadaria wird bald im neuen Glanz erscheinen und auch inhaltlich einen Facelift bekommen. Ich freue mich riesig auf neue Herausforderungen im neuen Jahr und auch, auch wenn viele Veränderungen, die anstehen, mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu begegnen sind.