5 Tipps um Elektronik nachhaltiger zu machen.

“Faire Technik gibt es nicht” – Autsch, das tut weh. Als ich heute morgen über diesen Artikel im Enorm Magazin (btw, mein absolutes Lieblingsmagazin) gestolpert bin, habe ich zwar etwas gelesen, was ich schon lange weiß, aber es tat trotzdem weh. Es erinnerte mich an den Moment, als ich die Doku “Afrikas giftigste Müllhalde” sah oder rausfand, was mein Handy und Kindersoldaten eigentlich gemeinsam haben, und sauer aufstoßen musste. Als Bloggerin, Millennial, junger Mensch und heavy smartphone-userin spielen elektronische Geräte eine wichtige Rolle in meinem Berufs- aber auch Privatleben. Ich habe ein Handy, Laptop, Fernseher, extensive Kameraausrüstung und vieles mehr Zuhause und das, obwohl ich versuche, etwas nachhaltiger zu leben. Die große Frage: darf man elektronische Geräte überhaupt besitzen, wenn man öko, grün, wasauchimmer ist? Man darf. Denn mit ein paar kleinen Tricks, kann man dem Wahnsinn etwas entgegenhalten.

 

1. REPARIEREN UND NUTZEN, BIS ES AUSEINANDER FÄLLT

“Es geht ihnen darum, immer das Neueste und Beste zu haben. Wenn heute jemand noch mit einem iPhone 4 rumläuft, wird er doch schon komisch angeschaut. Das Prestige ist den Menschen so wichtig, dass sie bereit sind, viel Geld auszugeben und Schlange zu stehen. Das verursacht umgekehrt bei den Unternehmen Druck, immer möglichst schnell etwas Neues herauszubringen.” steht im Artikel von enorm. Ich habe mein iPhone damals im September 2014 gekauft, besitze es jetzt also knapp 2,5 Jahre. Ob ich das Bedürfnis nach einem neuen Handy habe? Absolut nicht! Das Handy hat eine super Kamera und ist schnell genug, um meinen Anforderungen gerecht zu werden. Bloß der Akku ließ zu wünschen übrig, also ließ ich diesen um 69€ bei einem Händler austauschen und nun ist es wieder wie neu. Natürlich verbauen viele Hersteller ihre Geräte so, das man sie nur schwer reparieren kann, oft weiß ein Fachmann oder -frau aber mehr, als man vermutet. Gerade als Bloggerin ist es natürlich verlockend, auf den neuesten Technikzug aufzuspringen, ich versuche aber, so realistisch wie möglich zu bleiben, einen guten Kompromiss zu finden und auf meine Geräte aufzupassen (Stichwort gute Handyhülle), damit ich lange eine Freude daran habe. So war das Fairphone zum Beispiel einfach nicht für meine häufige Smartphonenutzung geeignet und ich musste zwangsläufig wieder auf mein altes iPhone umsteigen, bloß unter der Prämisse, es noch ein paar Jährchen zu nutzen. Für kaputte Handykabel kann ich Sugru empfehlen, eine Paste, mit der man fast alles (kosmetische) reparieren kann.

 

2. GEBRAUCHT KAUFEN

Für mich ist dieser Punkt am Wichtigsten geworden. Ich versuche inzwischen sehr viel, angefangen bei Kleidung, hin zu Pflanzen, gebraucht zu kaufen, weil es schlichtweg die ökologisch wertvollste Variante des Konsums ist. Der Elektro-Kreislauf ist bereits so gesättigt, dass es genug Auswahl gibt, wenn es darum geht, sich ein “neues” Gerät anzuschaffen. Gebraucht ist IMMER nachhaltiger, als ein neu produziertes Gut, selbst wenn dieses “fair” ist. Jede neu verbrauchte Ressource bedeutet nämlich mehr Belastung für den Planeten. Ein Dilemma, vor dem ich bis vor Kurzem noch stand: als Selbstständige brauche ich für die meisten Elektroartikel, die ich kaufe, eine Rechnung, um sie buchhalterisch geltend zu machen. Kein Dilemma, seit mir ein lieber Freund den Tipp gegeben hat, bei offiziellen Gebrauchthändlern zu kaufen. Diese gibt es auf eBay, Amazon (unabhängig davon, ob man Amazon an sich unterstützen möchte) oder auch willhaben. Wer Elektrogeräte auf den Nachhaltigkeitsfaktor prüfen möchte, kann das Add-On WeGreen installieren, das auf manchen Seiten Auskunft über das jeweilige Produkt gibt. Auch für Apple Geräte muss man einfach nach “refurbished” suchen. So hat man ein gebrauchtes, elektronisches Gerät und die entsprechende Rechnung dazu, um das Gerät abzuschreiben.

 

3. FAIRE ACCESSOIRES

Elektroschrott ist einer der am rasant wachsendsten Sektoren im Bereich Müll. Mit 3-5% Wachstum pro Jahr, geht die EU-Kommission davon aus, dass 2020 das Volumen von elektrischem Müll bei 12 Millionen Tonnen pro Jahr ankommen wird. Faire Elektronik gibt es nicht, das wissen wir inzwischen. Aber was ist mit den ganzen Accessoires rund um unsere Elektrogeräte? Ein Anfang, wenn man das entsprechende Produkt nicht gebraucht findet, könnte sein, fair produzierte Accessoires (Handy- und Laptophüllen, etc.) fair zu kaufen. Es gibt zahlreiche Onlineshops (wie zB. AvocadostoreEthical MarketPela oder Etsy) die nachhaltige Accessoires für Handy und Co. anbieten – man muss einfach die Augen offen halten und nicht das erstbeste, billige Produkt aus Plastik made im Billiglohnland kaufen.

 

4. ZERTIFIKATE

Zertifikate sind (leider) nicht immer eine Sicherheit, dass ein Produkt “gut” oder “schlecht” ist, sind aber gerade im Bereich der Elektronik des Öfteren hilfreich. So ist der blaue Engel bei Elektrogeräten eine ganz gute Messlatte, da der Standard hier sehr hoch ist. Neben etwaigen Zertifikaten sollte man sich beim Kauf natürlich auch anschauen, wie viel Energie das Produkt im Gebrauch benötigt (zB. EU-Energielabel).

 

5. DIE RICHTIGE ENTSORGUNG

Irgendwann erreicht jedes Produkt das Ende seines Lebenszykluses und muss entsorgt werden. Klar ist es verlockend, das Gerät einfach auf die Straße mit dem Hinweis “defekt” zu stellen und darauf zu warten, dass es von jemandem mitgenommen wird. Nur weiß man nie, was mit dem Gerät danach passiert und wie die Person das Gerät entsorgt, wenn es nicht mehr gebraucht wird. Deswegen ist es irrsinnig wichtig, sich selbst um die fachgerechte Entsorgung und Recycling zu kümmern. Auf den offiziellen Verwaltungsseiten eurer jeweiligen Stadt, findet ihr Infos zur Entsorgung von Elektro- und Altgeräten, für Wien findet ihr diese Info hier.