BEING A MOM

Photos via A Merry Mishap (@amerrymishap on instagram)

Eine Million sind es bei der Geburt, in der Pubertät nur mehr 300.000. Diese Eizellen sind schon verdammt gewieft, wie sie sich rar machen und uns mit jedem heranwachsenden Jahr sagen: “Verschmelze mich mit einer Spermienzelle!”
Als mir eine gute Freundin letztes Jahr verlautbarte sie sei schwanger, machte sich nicht nur uferlose Freude sondern auch Panik in mir breit. “Ich werde nie bereit für ein Kind sein” oder “Wann soll ich denn dieses ganze Familienplanungsdings starten?” oder auch “Bei mir überlebt eine Pflanze nicht mal eine Woche” – ein Auszug aus dem Monolog der in meinem Hirn entstand. Einige Monate später (also um genau zu sein 9 Monate später) sitze ich mit meiner Freundin im Park und starre sie an: “Du hast ein B A B Y!” Richtig fassen kann ich es nicht, dass meine Freundin, mit der ich vor paar Jahren noch heimlich nach der Schule rauchen ging, jetzt Mutter ist. Ich glotze dieses kleine, hübsche Ding an und werde ganz ehrfürchtig. Oh Gott, jetzt weint er, was ist da los? Meine Freundin lacht entspannt: “Ach du kleiner süßer Scheisser, was ist denn jetzt los?”. Boah, die ist aber entspannt. Ich werde schon ganz nervös als das Baby komische Grimassen zieht: hat es was verschluckt? Bauchweh? Verwandelt es sich jetzt in einen Transformer?
Es gibt wenige Frauen die sich heutzutage trauen früh (oder das was wir in unserer Generation als früh bezeichnen) Mutter zu werden. Ob geplant oder ungeplant: Wann ist man WIRKLICH bereit für ein Kind? Und wann ist das “richtige” Alter für das erste Kind? In der 1980er Jahren lag das durchschnittliche Alter der Erstgebärenden bei 24, inzwischen liegt es bei 28,7 Jahren. Viele sagen junge Mütter seien anspruchsloser, flexibler und hätten dafür später keine Unterbrechung der Karriere. Andere behaupten emanzipierte Frauen stellen beruflichen Erfolg an erste Stelle, kümmern sich erstmal um SICH. Viele Feministinnen gehen davon aus, dass das “frühe” Kinder kriegen der Generation X ausschlaggebend für die Ungleichheit zwischen Mann und Frau war. Eine gute Ausbildung, selbst verdientes Geld und ein eigenes, selbstständiges Fundament – das war Teil des feministischen Paktes.  Alice Schwarzer ging diesem Beispiel voran – doch hat sie sich inhaltlich fortbewegt? Wie sieht Feminismus und die Kinderfrage heute aus? Ist es wirklich so verkehrt eine junge Mutter zu sein? Oder alte? Oder gar keine? Oder mit 10 Katzen in einem Haus zu wohnen?
Bloggerinnen wie Nike oder Anna tun es: sie bekommen ein Kind. Sie sind wie ich viel unterwegs, erfolgreiche, selbstständige junge Frauen – “machen Karriere” um es ganz trivial auszudrücken. Werden sie deswegen ihre Kinder vernachlässigen? Oder ihre Karriere? Oder beides? Verzichten sie als junge Mütter auf unbeschwerten, freien Spass?
Ich kenne viele Paare, die seit vielen Jahren, knappe Jahrzehnte bereits zusammen sind. Das Thema Kind wartet immer auf den richtigen Zeitpunkt. Und was wenn der richtige Zeitpunkt dann plötzlich da und doch nicht so richtig wie einst geistig elaboriert ist? Ist das Kinder kriegen vielleicht zu einem “To do” geworden, welches wir prokrastinieren, vertagen, verdrängen? Im Takt tibetanischer Gebetsmühlen höre ich junge regelmäßig Frauen predigen, Engagement in den Jahren zwischen 20 und 30 gebühre ausschließlich dem beruflichen commitment. Ein perfekt geplantes Leben, mit perfektem Partner, perfektem Job, perfekte Kinder, perfekte Wohnung – ist unsere Lebensplanung zu einem akribischen Akt der Fehlervermeidung geworden?
Im Juli werde ich 25. Kann ich mir vorstellen Mutter zu sein? Nein. Muss ich das hier und jetzt entscheiden? Nein. Doch eines weiß ich hier und jetzt: mit 30 will ich kein Burnout, sondern Kinder haben.

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