AMNESTY IN TRAISKIRCHEN: VON UNMENSCHLICHKEIT UND EINEM SKANDAL

TRAISKIRCHENAMNESTYINTERNATIONALBERICHTDARIADARIAWisst ihr ich würde gerne weiter Outfit Posts hochladen, über dieses und jenes Beauty Produkt sprechen, doch ich kann nicht. Ich denke jede Minute meines Tages an die Familien die ich in Traiskirchen kennengelernt habe, manchmal wache ich mitten in der Nacht auf und muss weinen. Weil es mir so weh tut und ich mich so schäme für mein Land. Es wird also nicht nur beim Post von Montag bleiben, denn ich kann nicht so tun als würde sich mein Leben momentan um schöne Kleidung und Kosmetika drehen. Denn momentan dreht es sich fast nur um Traiskirchen und die unfassbaren Zustände dort.

Und auch wenn wieder die üblichen “was hat das alles auf einem Lifestyle Blog verloren?” Kommentare kommen: das hier ist mein Job, aber auch mein Tagebuch. Ich habe Dariadaria vor 5 Jahren gegründet weil ich einen Platz für meine Gedanken wollte. Es ist nicht nur Business und bezahlt mir meinen Lebensunterhalt, es ist auch ein Ort an dem ich mir Luft mache. Und wenn mir ein 20-jähriger syrischer Flüchtling, ohne Familie, erzählt dass er nicht mehr ins Lager zu seinem Zelt darf, ohne Erklärung, dann zur Polizei nachfragen geht wieso er nicht rein dürfte und nur ein “schleich di zurück nach Syrien!” bekommt dann ist es verdammt nochmal unsere Verantwortung diese Menschen zu verteidigen und darüber zu sprechen.

Als eine der wenigen NGO’s durfte Amnesty International kürzlich die Flüchtlingserstaufnahmestelle Traiskirchen betreten. Nicht mal Ärzte ohne Grenzen wurden in das Lager gelassen, obwohl der Bedarf als medizinischer Unterstützung astronomisch ist. Heute wurde der Bericht veröffentlicht – das Fazit wundert mich nicht. Ich würde jedem ans Herz lesen sich den Bericht oder Beiträge dazu auf den Seiten diverser Tageszeitungen durchzulesen (zB. Der Standard). Es ist unfassbar was in Traiskirchen passiert und das sage ich nicht weil ich reißerisch sein will, sondern weil ich es mit eigenen Augen gesehen habe und nicht glauben konnte.

Jeder der es übers Herz bringt in Zeiten wie diesen nur über kesse Sommershorts, bunte Frappuccinos und die neuesten Shoppingausbeuten zu bloggen, der soll das tun. Ob das aber der Sinn eines reichweitenstarken Mediums ist sei dahin gestellt.

“Traiskirchen ist das zentrale Symptom für ein weitreichendes strukturelles Versagen des föderalen Österreich im Umgang mit Asylwerbern. Österreich ist weder in einer finanziellen Misere noch in einer ressourcenknappen Situation: Das Versagen in der Flüchtlingsversorgung wäre leicht vermeidbar, die Ursachen sind vor allem administrative Fehler.”

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