WIE VERDIENST DU EIGENTLICH DEIN GELD?

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Ich bekomme täglich viele Fragen gestellt. SEHR viele Fragen. Das reicht von sehr interessanten, wichtigen, bis hin zu sehr banalen Fragen. Die meisten Fragen sind seit Kurzem in der FAQ Sektion beantwortet, eine Frage taucht jedoch immer wieder auf und bedarf einer ausführlicheren Antwort.

“Wie verdienst du eigentlich Geld?”

Bloggen ist ein neues Metier, so neu, dass man es weder studieren noch als solches als Gewerbe anmelden kann. Als ich vor 4 Jahren gewerblich tätig wurde (also angefangen habe mit meinem Blog Geld zu verdienen), hat man mich sehr komisch angeschaut, als ich der Dame am Schalter versucht habe zu erklären, was ich da eigentlich tue. Nachdem Bloggen aber viele Bereiche abdeckt, gibt es ein paar freie Gewerbe, denen man das Bloggen zuordnen kann.

Ich habe das Bloggen als Hobby angefangen, habe meine Gedanken hier festgehalten, ohne Kalkül und ohne jegliche Absicht, dass es mal mein Beruf wird. Als ich nach ca. 2 Jahren des fröhlichen Bloggens plötzlich eine Anfrage bekam, ob ich nicht 30€ für einen bezahlten Post nehmen möchte, war ich natürlich überglücklich. Ich war Studentin und die Vorstellung, mein Geld mit dem zu verdienen, was mir am meisten Spaß macht, war zu dem Zeitpunkt natürlich noch utopisch. Heute blogge ich seit fast 6 Jahren und mache das hauptberuflich. Wie ich mein Geld verdiene? Das verrate ich euch jetzt.

1. Bezahlte Kooperationen

Die größten Einnahmen erziele ich durch bezahlte Kooperationen. Wie jedes andere Medium auch, bin ich von Kooperationspartnern abhängig. Diese Kooperationspartner treten an mich heran, stellen mir eine Idee / ein Produkt / eine Dienstleistung vor und ich entscheide dann, ob ich dieses Unternehmen mit meinem Gewissen und meiner Identität vereinbaren kann. Im Gegensatz zu Werbung in Printmedien poste ich dann aber keine Werbeanzeigen und vorgefertigtes Bildmaterial, sondern produziere den Content (bis auf wenige Ausnahmen) selbst. Ich überlege mir ein kreatives Konzept, überlege mir wo der Mehrwert für die Leserin ist und ob ich auch wirklich guten Content dazu generieren kann. Natürlich entlohne ich auch die Menschen, die meine Fotos und Videos machen, fair. Wie jedes Medium habe ich ein mediakit, in dem alle Fakten und Zahlen zu meinem Blog stehen. In diesem mediakit stehen auch fixe Preise, die vierterjährlich an der Reichweite bemessen werden. So gibt es fixe Preise für einen Blog Post oder einen Instagram Post. Bei bezahlten Kooperationen wird der entstandene Content (Fotos, Videos, etc.) meist auf meinen Kanälen gepostet, es kann aber auch so sein, dass ein Unternehmen mich als digital influencer in ihren Kampagnen unterbringt. So war ich zB. mal in einem Werbespot von T-Mobile zu sehen. Bezahlte Kooperationen machen 80% meiner Einnahmen aus.

2. Affiliate Marketing

Im Gegensatz zu den meisten Bloggern, arbeite ich sehr wenig mit Affiliate Marketing. Was auch als Performance Based Marketing bezeichnet wird, ist das Prinzip der Vermittlungsprovision. Sprich: Blogger registriert/bewirbt sich bei einem Affiliate-Netzwerk (zB. Rewardstyle oder Tracdelight), die als Schnittstelle zwischen dem Websitebetreiber und dem Onlineshop, fungieren. Sprich: das Affiliate Netz nimmt Onlineshops und Händler unter Vertrag, das heißt über die Seite des Affiliate Netzwerks können dann Links für die entsprechenden Händler generiert werden. Baut ein Blogger diese Links bei sich ein und ein User klickt drauf bzw. kauft etwas, bekommt der Blogger Provision. Diese Provision bewegt sich in der Regel zwsichen 2% und 10% (natürlich verdient das Affiliate Netzwerk auch daran). Nachdem ich eher weniger auf Affiliate Marketing zurückgreife, machen die Einnahmen daraus bei mir ca. 10% meines Gehalts aus.

3. Merchandise

Um weniger von bezahlten Beiträgen durch externe Unternehmen abhängig zu sein, greifen viele Blogger auf Merchandise zurück. Sprich: der Blogger verkauft etwas, was er oder sie selbst produziert. Ich habe zB. letztes Jahr ein digitales Kochbuch rausgebracht, mit dem ich etwas Geld verdient habe. Ich habe die Einnahmen aber mit meinem Freund geteilt, der das gesamte Layout übernommen hat. Von den Einnahmen des Kochbuchs konnte ich ca. 1 bis 2 Monate leben.

4. Bannerwerbung

Eine weitere Einnahmequelle für viele Blogger sind simple Banner. Bannerspace kann auf einer Website wie Anzeigenspace vermietet werden, die Preise orientieren sich an der Reichweite des Blogs. Nachdem ich diese Form der Werbung nicht so mag, gab es bisher keinen einzigen bezahlten Banner. Banner die ihr hier aber findet: Werbeflächen über Affiliate Marketing. Das heißt ich suche mir Banner von Unternehmen, die mir taugen, aus und stelle sie in meine Seitenleiste. Ich bekomme dann aber nur was bei Umsätzen bezahlt.

5. Auftritte und Vorträge

Ein ganz kleiner Teil meines Einkommens machen Auftritte oder Vorträge aus. Die Beträge sind hier wirklich nicht groß, vor allem beim Fernsehen. Für meinen Auftritt bei Austria’s Next Topmodel habe ich zum Beispiel kein Geld bekommen, dafür bekomme ich aber manchmal 50€ bis 150€ für Vorträge bei Veranstaltungen usw.

6. Gastbeiträge und Kolumnen

Printmedien und Blogger arbeiten in letzter Zeit vermehrt zusammen, was eine total schöne Entwicklung ist. Viele Influencer sind mittlerweile Kolumnisten, verfassen Gastbeiträge oder fungieren als Teilzeit-Journalisten für diverse Medien. Ich bin in der glücklichen Lage eine monatliche Seite im Wienerin Magazin zu haben, was mir ein kleines Taschengeld bringt.

7. Youtube

Bei Youtube kann man, wie ihr vermutlich wisst, Videos monetarisieren. Klingt nach einem Fachterminus, ist aber nicht wirklich kompliziert. Monetarisierung bedeutet schlichtweg, dass am Anfang oder während dem Video Werbung gespielt wird. In der Regel sind es pro 1000 Views ca. 5€, wobei das variiert (zB. daran ob jemand tatsächlich auf die Werbung klickt). Ich verdiene mit Youtube nicht mal 90€ im Monat, wobei ich mehr verdienen könnte, wenn ich Werbung am Anfang erlauben würde, die man nicht überspringen kann (oder einfach mehr Videos machen, haha). Nachdem ich nicht “überspringbare” Spots aber privat hasse, weigere ich mich solche auf meinem Kanal zu schalten.

8. Sonstiges

Andere, kleinere Einnahmequellen sind außerdem Flohmärkte, beratende Tätigkeiten (zB. Social Media Beratung für Firmen oder Workshops geben) oder Tätigkeiten außerhalb des Blogs (zB. wenn Blogger als Fotografen eingesetzt werden).

“Wie viel Geld verdienst du?”

Das ist schwierig zu sagen, weil es variiert. Manchmal verdiene ich richtig gut, manchmal lebe ich monatelang vom Ersparten. Generell versuche ich seit knapp 6 Monaten nur noch sehr wenige, dafür gute und langfristige Kooperationspartner zu haben. Ich versuche die Balance zwischen bezahltem und unbezahltem Content in Balance zu halten, den Blog nicht mit Werbung zu überflutet bzw. den bezahlten Content so interessant wie möglich einzubauen. Obwohl es sehr verlockend für Blogger sein kann, alles für Geld zu tun 😉

Wenn ich meine bisherigen Einnahmen im Jahr 2016 hochrechne, sind es ca. 2300€ brutto (davon muss ich ca. 40% Abgaben abziehen)  monatlich, die ich dieses Jahr verdient habe. Ich könnte auch viel, viel mehr verdienen, bzw. habe zwischendurch auch bedeutend mehr verdient. Es hängt immer davon ab, wie viele Kooperationen man macht, wie viele Angebote man annimmt. Mein Lebensziel (momentan zumindest) ist es aber nicht einen Haufen Kohle zu scheffeln, sondern einfach genug für Reisen und etwas zum Sparen zu haben. Das sage ich nicht, weil ich die Gscheiteste und Tollste bin, sondern weil es für mich persönlich so richtig ist und ich mich damit wohl fühle. Ich glaube, man muss einfach einen Lebensstandard finden, der einem gefällt, und nicht versuchen immer höher, größer, reicher zu werden. Ich hatte Zeiten wo ich echt irre viel verdient habe, aber es hat mich nicht wirklich glücklich gemacht (mehr dazu habe ich hier geschrieben). Manchmal ist man mit bewusst Weniger einfach glücklicher!

“Ich hätte so gerne dein Leben!”

Ich kann es nicht oft genug sagen: nicht alles was Gold ist glänzt. Ich arbeite sehr oft bis 3 Uhr Morgens, ich habe sehr oft, wie jede(r) Selbstständige mit Steuern und Bürokratie zu kämpfen, ich investiere sehr viel Geld in mein Equipment, habe jahrelang unterbezahlt gearbeitet. Und am Wichtigsten: ich bezahle vieles mit meiner Privatsphäre. Wenn ihr euch Blogger wie Kristina Bazan anseht, denkt ihr euch vermutlich, dass sie die ganze Zeit nur schön aussieht und Urlaub macht. Die Tatsache, dass diese Frau aber nie schläft, ständig reist und kaum Freizeit hat, kostet einen aber mehr Lebensenergie, als es einem Geld bringt. Ich liebe meinen Job und er ist wunderschön, aber es steckt sehr viel harte Arbeit dahinter, auch wenn man es vermutlich nie glauben wird, solange man es nicht selbst tut. Aber: 99% der Zeit liebe ich meinen Job, mit allen Vor- und Nachteilen, die er mit sich bringt und bin überglücklich beruflich etwas zu machen, was mich so erfüllt.

Falls ihr noch Fragen zu dem Thema habt, lasst es mich einfach wissen!

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ENGLISH:

I get asked  A LOT of questions every day. Most of them are answered in the FAQ section of the blog (sorry guys, english translation coming soon), but one of them needs further explanation.

“How do you make money?”

Blogging is a brand new business. You can’t exactly study it and it’s hard to explain to people, what I do for work. When I first started my blog about 6 years ago, I never would have dreamed that it would, one day, become my job. Today I am a full time blogger and earn my money with blogging. Today I am explaining how that works.

1. Paid collaborations

The biggest chunk of my income is made up of paid cooperations. Like any other media, I am dependent from partners. Those partners approach me with an idea, a product, a service, whatever. I then decide wether that company is something I can reconcile with my conscience and identity. Like print media I also have a media kit, where all numbers and facts about my blog are stated and I also have fixed prices for certain services (a certain price for a blog post, instagram etc.), which are measured by media worth. Opposed to print media advertising, I don’t use pre-made content, but create the content myself. Therefore I work with freelancers (photographers, video makers etc.) who I pay a fair wage, depending on the budget. The first question I always ask myself in the first place: is this paid content useful to my readers?

The created content mostly is being posted on my channels, but somtimes it works vice-versa. Last year for example, T-Mobile put me into one of their TV spots, so in this case the created content wasn’t played directly on my channel.

2. Affiliate Marketing

Opposed to most bloggers, I don’t work too much with Affiliate Marketing. It’s also called Performance Based Marketing and describes the process of earning a commission by linking to products. It works this way: a blogger registers or applies with an affiliate network (like Rewardstyle oder Tracdelight), which functions as a link between the blogger and the online shop. Each affiliate network has different online shops, so if the blogger finds a product he or she likes, they generate a link (also called affiliate link) and posts it on his blog. The blogger (and the affiliate network) then gets commission from sales or sometimes also clicks. Usually the commission is between 2% and 10%. As I don’t use affiliate marketing too much, it makes up about 10% of my income.

3. Merchandise

In order to have less paid content from external companies, some bloggers rely on merchandise. This means that they produce their own products (which can be clothing, stationary, books, make music, whatever) and sell them to their readers. Last year I released a digital cookbook, which I sold. I divided the earnings with my boyfriend, who did the entire layout. From the earnings I made from this cookbook, I was able to live about 1-2 months.

4. Banners

Banner space can be easily “rented” on a blog, the prices depend on the traffic. I have never had any paid banners, because I don’t like this kind of advertising. But what I do have: affiliate banners. This means I pick banners myself, that I put on my blog, and then make commission from sales through those banners.

5. Talks and appereances

A very small part of my income are made up from talks and appereances. The amounts vary, especially if it’s TV. For my presence in Austria’s Next Topmodel for instance I didn’t get any money, if I do talks at events it’s maybe 50 to 150 Euros.

6. Guest articles and columns

Print media and bloggers recently have moved a little closer together, which is great. A lot of digital influencers like me, are now columnists or write guest articles for magazines. I write a monthly page in Wienerin magazine, which I am very excited about and it gives me a litte pocket money too.

7. Youtube

As you might now, it’s possible to make money on Youtube. This works with allowing ads to play before a video begins. The average is 5€ per 1000 views, also depending if people actually click the ad or if you also show non-skippable ads. Since I personally hate non-skippable ads, I don’t allow them on my channel. I make less than 90€ with Youtube each month.

8. Miscellaneous

Other small income sources for bloggers can be flea markets, consulting activities (like bloggers giving social media consultancy or workshops) or activities outside of blogging (like bloggers being booked as photographers).

“How much money do you make?”

Its very hard to say, because it varies. Sometimes I make very good money, sometimes I live from what I have saved up. Generally I have been trying for the past 6 months, to work with less, but better partners and also do long-term cooperations. I try to create a good balance of paid and non-paid posts, but also to create paid content, that is both interesting and cool for the readers and me. Even though it can be very tempting for a blogger to do everything for money 🙂

Counting together my income from 2016 until now, I have made 2300€ gross monthly (I have to pay about 40% taxes from that) so far. I also could make much more money, I have have in previous years, it always depends on how many offers you accept, how many cooperations you decide to realize. I for myself (and this is my personal opinion)  think everyone has to find their ideal standard of living instead of always wanting more. I am happy with the money I make, I think it’s enough for everything I need, for my travels and for putting some apart. I have had times where I made a lot of money, but it didn’t make me happier or prettier or better. Sometimes less is more!

“I wish I had your life!”

All that glitters is not gold! From the outside my jobs seems super easy, but there’s so much work behind it, which is underestimated. I not rarely work until 3am, like every self-employed person I struggle with bureaucracy, I spent a lot of money on good equipment, but the most underestimated: I pay a high price with exposing a lot from my private life. If you look at bloggers like Kristina Bazan, you might think that all she does is look good and go on holidays. But fact is, that she barely sleeps, she constantly travels and has almost no free time. This lifestyle cost you more life energy / years of your life, that money could fix. But: I love my job 99% of the time, with all the ups and downs it brings.

If you have any questions regarding this topic, just let me know!

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