Michi Buchinger hat kürzlich einen super Artikel veröffentlicht: er hat einen Tag lang so gelebt, als wäre er wieder 17. Ich bin dieses Jahr 27 geworden, das heißt ich bin schon 10 Jahre lang nicht mehr 17. Wow, das ging schnell.

Mit 17 habe ich alles gemacht, was Michi auch gemacht hat: Alkopops getrunken, geschmust, meine Haare exzessiv geglättet. Was ich mit 17 nicht gemacht habe: Interrail. Während alle meine coolen Freunde mindestens einmal auf Interrail, komplett verdreckt und zumindest einmal bestohlen zurückgekommen sind, verbrachte ich meine Sommer anders, zum Beispiel arbeitend. 300€ für ein Sommerpraktikum: ich war jung und brauchte das Geld. Doch es ist nie zu spät, sich wie ein post-pubertierender Teenie aufzuführen, und auf Interrail zu gehen. Dank den ÖBB durfte ich mit 27 meinen lang ersehnten Traum erfüllen: mit dem Zug durch Europa (ok nicht ganz Europa).

Für alle, die nicht wissen, was Interrail ist: ein Zugticket, mit dem man 30 Länder in Europa bereisen kann!

Das Ticket

Für Interrail gibt es sowohl Global als auch Ein-Länder-Pässe. Das heißt, man kann entweder alle teilnehmenden Länder oder nur spezifische Länder mit einem Pass bereisen. Wir entschieden uns für den 15 days pass, der 5 Tage Zugreise innerhalb von 15 Tagen erlaubt. Kostenpunkt wären hier 264€ pro Person in der 2. Klasse.

Die Route

Die Planung der Reisestrecke, wenn man nicht ganz so viel Zeit hat, sollte grob, aber nicht zu genau sein. Ursprünglich hatten wir uns zwei potenzielle Routen überlegt, die man super mit Roadtrippers planen kann. Die Seite habe ich übrigens, mit einem super Guide zu Interrail in Osteuropa, bei den Travelettes entdeckt.

Option Route 1: Wien – Krakau – Gdansk – Warschau – Prag

Option Route 2: Wien – Belgrad – Sarajevo – Mostar – Kotor

Letztendlich entschieden wir uns für die Polen-Route, da die Zugverbindungen im südlichen Osteuropa etwas schlechter waren und wir beschlossen, diese Strecke ein anderes mal mit etwas mehr Zeit im Gepäck zu bestreiten.

Was jeder wissen muss: es bleibt nie beim Plan. Und genau deswegen haben wir Unterkünfte immer nur 2 Tage im Voraus gebucht. Manchmal gefällt es einem besser, manchmal schlechter und genau das ist das Schöne, wenn man flexibel entscheiden kann, ob man früher oder später abreisen möchte. In unserem Fall passiert folgendes: wir blieben in Polen picken. Schade um den Global Pass, aber es gefiel uns so gut in Polen, dass wir uns einfach nicht vorstellen konnten, noch nach Prag zu reisen (wo wir beide bereits öfter waren).

Im Endeffekt sah unsere Route also wie folgt aus:

Wien – Krakau (ca.6 Stunden Fahrt) / 2 Nächte in Krakau
Krakau – Gdansk (ca. 5,5 Stunden Fahrt) / 2 Nächte in Gdansk
Gdansk – Warschau (ca. 2,5 Stunden Fahrt) / 3 Nächte in Warschau
Warschau – Wien (ca. 7 Stunden Fahrt)

So funktioniert es

Interrail ist ganz einfach. Mit den Tickets wir einem ein Plan mitgeschickt, der nicht nur Auskunft über alle, sondern auch reservierungspflichtige Verbindungen, gibt. Das bedeutet: für manche Züge braucht man Reservierungen. Je schneller und schöner der Zug, desto teurer die Reservierung. Das teuerste, das wir für eine Reservierung gezahlt haben, waren 10€ pro Person – ganz schön viel Geld in Polen. Dafür sind wir in wirklich schönen Zügen gereist und haben uns viel Zeit erspart. Es gilt: je flexibler man ist und je mehr Zeit man hat, desto günstiger kommt man voran.

Reservierungen bekommt man ganz einfach am Bahnhof vor Ort, hier sollte man oft längere Wartezeiten einkalkulieren (und immer drauf schauen, ob man am Schalter für domestic oder international Travels ansteht! Der Fehler ist anderen Reisenden passiert, die 30 Minuten in der falschen Schlange angestanden sind).

Super praktisch beim Reisen ist die Interrail Rail Planner App, die einem auch offline über alle Verbindungen Bescheid gibt. Achtung: manche Verbindungen sind nicht in der App angeführt, sondern nur auf der Seiten der lokalen Bahn. Als wir zB. Zugreisen für Bosnien und Montenegro recherchiert hatten, waren manche Verbindungen nicht über die App, sondern nur über die Seite der Bosnischen Bahn einsehbar.

Nützliche Information

Im Hauptwohnsitzland kann der Pass nur zur einmaligen Ein- und Ausreise verwendet werden! Nachtzüge sind auch im Interrail Pass inkludiert, hier gelten spezielle Reservierungspreise für Liegewägen.
Habt ihr noch Fragen zu Interrail? Hinterlasst sie mir einfach in den Kommentaren!

// In Zusammenarbeit mit den ÖBB //