WASCHMITTEL AUS KASTANIEN HERSTELLEN – SO GEHT’S!

Waschmittel aus Kastanien? What the what? Als ich letztes Jahr im Dezember in dieser wundervollen Hütte übernachtete kam ich nicht umhin die Gastgeberin zu fragen, womit sie ihre Bettwäsche wäscht. Denn als Hypersensibelchen was Geruch angeht, fiel mir sofort auf, dass ihre Bettwäsche einfach nach nichts, aber irgendwie verdammt sauber roch. “Mit Kastanien!” lautete ihre Antwort und lauter Fragezeichen tauchten virtuell über meinem Kopf auf. Kastanien also… 

Ein Jahr später ist es endlich Kastanien-Zeit und ich kann das Hirngespinst Kastanien-Waschmittel, das mit seither nicht mehr aus dem Kopf ging, ausprobieren. Und: es funktioniert! Es ist:

gratis
natürlich
verpackungsfrei
eine schöne Freizeitbeschäftigung
hübsch anzusehen

Wieso mit Kastanien waschen? Der Kastanienbaum gehört zu den Seifenbaumgewächsen (wie zB. auch Seifenkraut, Efeu und Birke). Die Kastanien enthalten Saponine, das sind waschaktive, seifenähnliche, Substanzen.

Wieso nicht mit Waschnüssen waschen? Die beliebten Waschnüsse aus Indien sind zwar praktisch, ethisch jedoch etwas verwerflich. Erstens reisen diese um die halbe Welt, bis sie bei uns ankommen und zweitens stieg der Preis für Waschnüsse in Indien enorm, seit die Nachfrage in Europa explodierte. Sprich: Waschnüsse wurden für InderInnen unleistbar.

Heute zeige ich euch 2 Varianten, wie ihr das Kastanien-Waschmittel herstellen könnt. Einmal zur sofortigen Verwendung, wenn die Kastanien frisch sind, und einmal zur Konservierung über einen längeren Zeitraum hinweg.

Variante 1

    1. Kastanien sammeln (für einen Waschgang braucht ihr max. 10 Kastanien)
    2. Die größeren Kastanien vierteln, Kleine reichen halbiert
    3. Die zerkleinerten Kastanien in ein verschraubbares Glas geben und mit warmem Wasser aufgießen
    4. Über Nacht stehen lassen
    5. Absieben und die Lauge (300 ml) entweder direkt in die Waschtrommel oder ins Waschmittelfach geben – fertig!

 

Variante 2

    1. Kastanien sammeln (5,5 kg sollten für ein Jahr reichen, wenn ihr 1-2 mal die Woche wascht)
    2. Die größeren Kastanien vierteln, Kleine reichen halbiert
    3. Die zerkleinerten Kastanien in einen Mixer geben und klein häckseln (ich habe sie in meinem Zerkleinerer* zerkleinert, das war für mich am einfachsten – EDIT: das Gerät hat bei der Verarbeitung größerer Mengen vorerst den Geist aufgegeben und ich bin jetzt auf meinen Vitamix umgestiegen)
    4. Nun muss das Granulat trocknen. Entweder man legt es auf ein Baumwolltuch auf ein Gitter, das man etwas erhöht hinstellt, damit auch von unten Luft hinkommt und lässt es mehrere Tage trocknen oder man trocknet es bei 50° Umluft mehrere Stunden im Backrohr. Das Granulat muss staubtrocken sein, das ist wichtig, damit sich kein Schimmel bildet.
    5. Das getrocknete Granulat kann man, immer wenn man es braucht, mit heißem Wasser aufgießen (ich verwende 3 EL Granulat auf 300ml Wasser), eine halbe Stunde stehen lassen, absieben und die Lauge wie bei Variante 1 verwendet.

 

Bei beiden Varianten können die abgesiebten Kastanienreste kompostiert werden. Bei stark verschmutzter Wäsche könnt ihr einen Löffel Waschsoda hinzufügen, wer gern Duft man, kann ein paar Tropfen ätherisches Öl nach Wahl (ich liebe die Mischung aus Lavendel und Zitrone) in die Flüssigkeit mischen.

Hier auch ein kurzes Video, das den Prozess nochmal veranschaulicht:


* das ist ein Affiliate-Link zu Amazon – please don’t kill me

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